Christine Ofner hat diese Zusammenfassung geschrieben:
Geschlechtshomogene Lerngruppen in Physik / Chemie
Zielgruppe: 16 männliche,14 weiblichen TeilnehmerInnen, sehr unterschiedliche kulturelle Erfahrungshintergründe, gemeinsames Ziel des positiven Hauptschulabschlusses.
Forschungsfrage: Durch die Erprobung von geschlechtshomogenen Lerngruppen im Physik-/Chemieunterricht soll herausgefunden werden:
- inwieweit sich diese auf das gegenstandsbezogene Selbstkonzept auswirken,
- ob sich die persönliche Einstellung geschlechtsspezifisch unterscheidet,
- wie das geschlechtsspezifische Interaktionsverhalten im Unterricht aussieht,
- welche Relevanz der praktische Unterricht im Labor für die obigen Fragestellungen hat.
Methodisches Vorgehen:
- „Gender-Einführungsworkshops“: Einführungsaufgabe, wobei die TeilnehmerInnen auf Kärtchen je drei Frauen- und Männerberufe nennen sollen, abschließende Diskussionsrunde dazu. Informationen über die getrennten Gruppen und die begleitende Evaluierung werden gegeben.
- Monoedukativer theoretischer Unterricht in getrennten Gruppen, Gruppendiskussion.
- Laborunterricht: eine Männer- und eine Frauengruppe, eine gemischte Gruppe, die TeilnehmerInnen dürfen mit Stimmzettel wählen.
- Evaluierung: Verschiedene qualitative Methoden zur gegenseitigen Validierung der Daten werden eingesetzt. Es gibt ein Experteninterview mit der Lehrperson, das aufgezeichnet, transkribiert und mit einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wird. Weiters gibt es Gruppendiskussionen mit den TeilnehmerInnen, die aufgezeichnet werden, und teilnehmende Beobachtung im Labor durch die Lehrperson des theoretischen Unterrichts, die anhand eines Beobachtungsleitfadens das Kommunikations- und Gruppenverhalten der TeilnehmerInnen beobachtet und protokolliert.
Ergebnisse:
- Teilnehmerinnen: anfangs negatives Selbstkonzept, Unterricht leichter als erwartet, meinen, dass sie durch die Trennung ungehemmter sind, die Teilnehmer sind aus ihrer Sicht lauter, stellen mehr Fragen, nehmen von Mädchen wenig Unterstützung an. Die Bereitschaft zum Lernen außerhalb des Unterrichts ist bei den Teilnehmerinnen höher, Motivation zur aktiven Mitarbeit ist einfacher. Wenige, knappe Wortmeldungen.
- Teilnehmer: positives Selbstkonzept, das sich nicht verändert, erkennen nur vereinzelt Unterschiede im Verhalten, meinen, dass sie durch die Trennung ruhiger und konzentrierter sind. Viele Wortmeldungen.
- Die Anpassung des Unterrichtsinhalts an den Wissensstand und das Interesse der TeilnehmerInnen ist einfacher. Der Unterricht im Labor trägt wesentlich zum Lernerfolg bei.
Quelle:
König, Philip (2008). Geschlechterhomogene Lerngruppen in Physik /
Chemie. Erprobung und Evaluierung – WUK Monopoli Hauptschulabschluss.
Wien: Eigenverlag. In:
http://www.wuk.at/documents/articles/Geschlechterhomogene%20Lerngruppen%20-%20Erprobung%20und%20Evaluierung%202008.pdf
[28.9.2010]
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