Liebe Studentinnen,
da wir bis zum nächsten Mal eine längere Pause haben, widmen Sie sich bitte in der Zwischenzeit dieser kleinen "Hausübung":
Lesen Sie diesen Artikel von Regine Gildemeister zur Geschlechterforschung:
http://www.ifz.tugraz.at/educate/Gildemeister.pdf
und posten Sie als Kommentar zu diesem Post:
1.) eine wesentliche Erkenntnis aus dem Artikel mit kurzer Begründung, warum diese Botschaft für Sie zentrale Bedeutung hat;
und achten Sie dabei darauf
2.) dass Ihre Erkenntnis nicht bereits in einem älteren Kommentar Ihrer Kolleginnen bereits veröffentlicht wurde.
D.h. nach dem lesen des Artikels und dem identifizieren der wichtigen Botschaften des Artikels, müssen Sie alle Kommentare Ihrer Kolleginnen lesen, bevor Sie Ihren eigenen Kommentar veröffentlichen!
Abgabedatum: 2.4.2009 (wobei: je früher Sie posten, umso leichter ist es eine "neue" zentrale Botschaft aus dem Artikel zu finden).
Bis zum nächsten Mal,
Anita Thaler
20 Kommentare:
Ein zentrales Thema des Artikels ist, dass in der Wissenschaft nur vom "allgemeinen Menschen" oder vom "Allgemein-Menschlichen" die Rede war bzw. ist - womit das "Männliche" gemeint ist; (Zwei-) Geschlechtlichkeit hat hierbei keinen Platz. Aber wenn es um Fortpflanzung geht, wird von Geschlechtlichkeit geredet und infolgedessen auch von Frauen.
Dass gerade dieses Thema eine Grundfrage der Frauen- und Geschlechterforschung ist, finde ich sehr interessant, denn wie kommt man darauf, "Allgemein-Menschliches" mit "Männlichem" gleichzusetzen und Frauen dabei einfach auszuschließen?
Die Grenzziehung zwischen den Geschlechtern hinsichtlich des Produktionsbereichs bzw. der privaten Reproduktion. Männer können in beiden Bereichen (Arbeit und Familie) dominieren, bei Frauen dagegen wird Arbeit und Familie nicht in gleicher Weise honoriert. Man spricht von einer so genannten "Vereinbarkeitsproblematik von Beruf und Familie":
Diese Grundaussage der Geschlechterforschung hat deshalb eine zentrale Bedeutung für mich, da diese Problematik in allen beruflichen Bereichen bzw. Spaten aufzufinden ist. Frauen werden automatisch im Vergleich zu Männern als das "schwächere Geschlecht" dargestellt. Somit wird ihnen weniger Zielstrebigkeit, weniger Fähigkeit als auch Wissen zugesprochen. Auch der Bereich der Familienplanung wird bei Frauen kritischer betrachtet als bei Männern. Vereinfacht lässt sich sagen, dass die bis heute bestehenden, typischen Vorurteile gegenüber Frauen und der Arbeitswelt bzw. der Familienplanung von der Gesellschaft „falsch“ aufgefasst werden.
Fazit: Frauen werden schlechter präsentiert bzw. wahrgenommen als sie in Wahrheit sind.
Wesentliche Erkenntnis (Kapitel "Neuere Entwicklungstendenzen und Perspektiven"):
Es soll in der Geschlechterforschung eine neue Forschungskultur entwickelt werden, (...) "in der systematisch vermieden wird, lediglich bekannte Figuren (und Stereotype) der Geschlechterdifferenz zu reproduzieren (und damit zu reifizieren)" (Gildemeister, S. 221).
Zentrale Bedeutung erlangt diese Aussage und die vier damit einhergehenden konkreten Empfehlungen Gildemeisters für mich, weil sie einen unmittelbaren Bezug zu den "Methoden in der Geschlechterforschung" herstellen.
Ein zentrales Thema dieses Artikels spielt auf die allgemeine Frauenforschung an. So wird unter anderem genannt, dass besonders in der Öffentlichkeit darauf abgeziehlt wurde, das "Frau-sein" zu definieren.
Da hier verstärkt Bezug genommen wurde auf substanziell gedachte Unterschiede zwischen Frauen und Männer finde ich diese Botschaft in dem Artikel besonders interessant.
Diese Aussage ist, neben vielen anderen, eine wichtige Erkenntnis in der Geschlechterforschung und zeigt Schritte und eventuelle Fehler in der Geschichte der Frauenbewegung. Da normalerweise über aktuelle Themen diskutiert wird und meistens die Vergangenheit und Anfänge vergessen werden, halte ich dieses Kapitel des Artikels für besonders wichtig.
Für mich war relevant, dass in diesem Artikel genannt wurde, Geschlecht auch als soziale Konstruktion zu sehen. Mich interessiert in diesem Zusammenhang vor allem „doing gender“ „crossing gender“ und „gender bending“. Ein Kritikpunkt ist jedoch, dass immer nur von der Analyse von zwei Geschlechtern gesprochen wurde. In anderen Kulturen gibt es durchwegs mehrere Geschlechter (Berdache, Hijros, Xanith). Des Weiteren existieren auch intersexuelle Menschen.
Die Erkenntnis, dass Geschlecht unter anderem in der Variante einer "sozialen Strukturkategorie" gefasst ist und im Kontext der Forschung zur sozialen Ungleichheit steht, hat mich angesprochen. So wie die Chancengleichheit im Bereich der Bildung z.B. von Autoren wie Preisendörfer, Huisken... als Illusion beschrieben wird, müsste auch die Chancengleichheit in Bezug auf das Geschlecht ein nicht einlösbarer Anspruch sein. Dies scheint sehr pessimistisch, dennoch sehen die genannten Autoren Lösungsansätze, welche sich auf die Problematik der Ungerechtigkeit beziehen. (z.B. Sichtbarmachung, Hintergründe aufzeigen, präventive Maßnahmen...) Die Auseinandersetzung mit dem Artikel regte mich zum Nachdenken an und hat mir wieder vor Augen geführt, dass auch ich jemand bin, der das vorherrschende System ungewollt, unbewußt aber auch manchmal gewollt unterstützt.
Eine zentrale Aussage des Artikels von Regine Gildemeister ist, dass es keine einheitliche Geschlechterforschung bzw. Frauenforschung gibt. Von Beginn an war die Frauen- und Geschlechterforschung heterogen.
Geschlechterforschung ist durchzogen von verschiedenen Methoden und theoretischen Perspektiven. Es gibt keinen Kanon darüber. Die Analyse der Geschlechterverhältnisse in der Gesellschaft ist Ausgangspunkt und Ziel aller.
Für mich von zentraler Bedeutung sind hier die Gemeinsamkeiten und Unterschiede, diese zu kennen, darüber Bescheid zu wissen ist meines Erachtens ein zentraler Punkt in unserem Studium. Erst wenn ich darüber Bescheid weiß, ist es mir möglich kritisch zu hinterfragen!
Ein zentrales Thema des Artikels von Regine Gildemeister besteht für mich darin, dass die, von der Autorin angesprochene Differenzierungen der Geschlechtsverhältnisse, unter den Aspekten der Hierarchisierung und der sozialen Ungleichheit, analysiert werden sollten. Die Setzung einer naturhaft gegebenen Zweigeschlechtlichkeit erscheint mir dennoch nicht "naiv", auch wenn man hier verschiedene Bereiche der Geschlechterdifferenzierung unterscheiden muss. Zum einen das Geschlecht als eine "grundlegende Kategorie sozialer Ordnung" (im Beruf zB darf es keine Unterscheidung bei der Entlohnung, etc geben), zum anderen das Geschlecht als "Persönlichkeitsvariable".
Mein Fazit: Aus psychologischer Sicht sollte eine Differenzierung der Geschlechter erfolgen, jedoch nicht auf sozialer bzw gesellschaftlicher Ebene.
Eine wichtige Aussage ist auch:
"dass mit oder innerhalb der Kategorien 'weiblich' und 'männlich' keine Eindeutigkeit mehr hergestellt werden kann" (Gildemeister, Kritische Einschätzung, S.222).
-> Und trotz Diskursivierung reproduzieren sich soziale Ungleichheiten der Geschlechter immer wieder.
Die entscheidenden Fragen - Warum ist das immer noch so? Und wie kann man etwas verändern?
Für mich ein zentrales und wichtiges Thema in dem Artiekl von Regine Gildemeister ist mit dem Begriff "doppelt vergesellschaftet" verbunden.
Im Text wird damit gemeint das Frauen die Hauptakteurinnen in der privaten Reproduktion sind und ihre berufliche Arbeit wird nicht in der gleichen Weise honoriert.
Dagegen ist es bei den Männern so, dass es sehr wichtig ist das sie bei der beruflichen Arbeit erfolg haben, weil das zur Folge hat wie gut es im Bereich des Privaten läuft!
Für mich ist dieser Abschnitt sehr interessant, weil man sieht das Frauen die Arbeiten und den Haushalt machen nie so viel Anerkennung bekommen wie Männer die "nur" die berufliche Arbeit haben! Der Haushalt und die Familie wird nie so anerkannt wie der berufliche Job!
Ein zentrales Thema des Artikels von Regine Gildemeister ist für mich, dass man nicht versucht einen Ansatz der "sozialen Konstruktion von Geschlecht" zu schaffen.
Meiner Meinung nach ist dies besonders wichtig, damit Geschlechtsstereotype und Vorurteile abgebaut werden.
Nur so kann irgendwann Gleichberechtigung hergestellt werden.
"...Der Geschlechterforschung werden daher so schnell weder Gegenstandsbereich (die Differenzierung nach Geschlecht) noch deren Ungleichheitsrelevanz abhanden kommen. (Gildemeister und Robert 1999). Damit bleibt die Perspektive der Geschlechterforschung in faktisch jedem Handlungsfeld von Bedeutung." (S.223) Meine wesentliche Erkenntnis aus dem Artikel von Regina Gildemeister bezieht sich auf die oben angeführte Textpassage. Der Artikel beschreibt Anfänge, Grundannahmen, neuere Perspektiven und auch Kritik... Kern für mich allerdings stellt die Aussage dar, dass Geschlechter- und Frauenforschung noch lange nicht abgeschlossen ist. Dass in dieser noch jungen Wissenschaft noch viele Fragen offen und unerforscht geblieben sind. Demnach können wir uns hoffentlich auch in Zukunft weitere interessante Beiträge der Geschlechter- und Frauenforschung erwarten.
Eine Aussage in diesem Text ist, dass Frauen und Männer in psychischer, physischer und sozialer Hinsicht verschieden seien und Frauen in ihren Eigenschaften und Fähigkeiten nicht gleich wahrgenommen bzw. bewertet werden wie Männer(S.214). Diese Geschlechterdifferenz wird durch Institutionalisierung auch noch verhärtet, z.B. im Berufsleben. Das hat mich besonders interessiert, da man immer wieder mit der Aussage konfrontiert wird, dass Frauen nicht fähig sind, solche Aufgaben zu erledigen, die häufiger von Männer gemacht werden.
Als zentral sehe ich auch die Aussagen des Artikels zum wissenschaftsgeschichtlichen Hintergrund der Frauen- und Geschlechterforschung an. So etwa, dass sich die Geschlechterforschung teilweise parallel, teilweise in Abgrenzung zur Frauenforschung entwickelte, die eine enge Verbindung zur Frauenbewegung (einer politischen Bewegung) aufweist und sich als parteilich verstand. Mir scheint es bedeutend ebenso die Geschichte einer Wissenschaft zu kennen, um theoretische Positionen besser einordnen und nachvollziehen zu können.
Als wesentliche Erkenntnis bzw. als wichtige Information, welche aus dem Artikel Regina Gildemeisters hervorgeht, erachte ich die Art und Weise der Thematisierung von sex und gender. Diese Unterscheidung wird den Studierenden der Geschlechterstudien - meiner Erfahrung nach - nicht nur einmal erläutert, nun ist es aber in diesem Kontext auch wichtig, den erwähnten ‚impliziten Biologismus in der sex-gender-Figur’ (S.217) anzusprechen. Es heißt, dass die Natur (Sex) der Kultur (gender) vorausgeht und dass zwischen diesen beiden Sphären eine implizite Trennlinie besteht. Somit wird offensichtlich eine gewisse Hierarchisierung zwischen den beiden Begriffen sex und gender vorgenommen. Dies war, wie im Artikel erwähnt, Anlass für Kritik in den verschiednen Theorien zur sozialen Konstruktion. Es wird so ersichtlich, dass auch bei der Einführung ‚neuer’ Begriffe, die zu einer bestimmten Abgrenzung und Klärung dienen sollen (wie eben gender), es auch immer wichtig ist, den Kontext mit wahrzunehmen. Gleichzeitig zeigt diese Theorie meiner Meinung nach auch die Sichtweise, dass gender in gewisser Weise von seinem ‚Vorläufer’ sex (also vor allem vom Bild der Zweigeschlechtlichkeit) bestimmt bzw. dominiert wird.
Da die meiner Meinung nach zentralen Themen des Artikels schon angeführt wurden, habe ich mich auf die, für mich ebenfalls interessante, Unterscheidung von SEX und GENDER konzentriert. Wenn man in der Geschlechterforschung von „Geschlecht als soziale Konstruktion“ spricht, spielt die Unterscheidung von SEX und GENDER eine wesentliche und zugleich umstrittene Rolle. SEX wird als biologisches Geschlecht und GENDER als kulturelles Geschlecht angesehen. Eine Trennung zwischen Natur und Kultur, wobei die Natur als Grundlage gesehen wird, zeigt, dass die Wirklichkeit und vor allem menschliche Verhaltensweisen durch biologische Gesetzmäßigkeiten erklärt werden. Dies wird in vielen Theorien zur „sozialen Konstruktion von Geschlecht“ kritisiert, da die kulturelle Ordnung und historische sowie gesellschaftliche Interpretationen eine große Rolle spielen und das biologische Geschlecht nicht immer eindeutig ist. Ich finde es sehr schwer diese beiden Begriffe voneinander abzugrenzen.
Da die meiner Meinung nach zentralen Themen des Artikels schon angeführt wurden, habe ich mich auf die, für mich ebenfalls interessante, Unterscheidung von SEX und GENDER konzentriert. Wenn man in der Geschlechterforschung von „Geschlecht als soziale Konstruktion“ spricht, spielt die Unterscheidung von SEX und GENDER eine wesentliche und zugleich umstrittene Rolle. SEX wird als biologisches Geschlecht und GENDER als kulturelles Geschlecht angesehen. Eine Trennung zwischen Natur und Kultur, wobei die Natur als Grundlage gesehen wird, zeigt, dass die Wirklichkeit und vor allem menschliche Verhaltensweisen durch biologische Gesetzmäßigkeiten erklärt werden. Dies wird in vielen Theorien zur „sozialen Konstruktion von Geschlecht“ kritisiert, da die kulturelle Ordnung und historische sowie gesellschaftliche Interpretationen eine große Rolle spielen und das biologische Geschlecht nicht immer eindeutig ist. Ich finde es sehr schwer diese beiden Begriffe voneinander abzugrenzen.
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