Dienstag, Juni 19, 2012

Ein kleiner Einblick hinter die ‚Kulissen‘ der „Methoden der Geschlechterforschung"

Am Ende eines Seminars, in dem Studierende selbst ein Referat gehalten, den Referaten der anderen zugehört und eine Seminararbeit verfasst, sowie 1-3 der anderen Seminararbeiten gelesen und diskutiert haben, bleibt bei manchen Studierenden die Frage übrig „Wozu brauchen wir eigentlich eine Lehrveranstaltungsleitung, wo wir doch ohnehin alles selbst machen?“.


Warum also nicht Woche für Woche aus einem Buch „Methoden der Geschlechterforschung“ vortragen und am Ende das ‚Wissen‘ der Studierenden prüfen, wo doch dann viel deutlicher wird, dass hier eine ‚hart arbeitende Vortragende‘ am Werk ist?

Gute Frage … vielleicht weil es nicht darum geht möglichst produktiv zu erscheinen, sondern möglichst gut – im Sinne einer emanzipatorischen Erwachsenenbildung – zu lehren? Weil mir tatsächlich gute Erwachsenenbildung ein großes Anliegen ist, in meiner Forschung und in meiner Lehre, möchte ich anhand der Lehrveranstaltung „Methoden der Geschlechterforschung“ ein paar Gedanken ausführen.

Zunächst bleiben viele Vorarbeiten dieses und ähnlicher Seminare unsichtbar (wie das Aussuchen der zu bearbeitenden Texte – die selbstverständlich jedes Semester neu ausgesucht und gelesen werden – das Erstellen und Aktualisieren der Handouts, das Generieren und Feilen am didaktischen Konzept – das seit 2006 durch viel konstruktives Feedback von Studierenden und eigene Reflexion konstant optimiert wurde). Dass diese Vorarbeiten unsichtbar bleiben, liegt in der Natur der Sache, Arbeiten, die einen guten späteren Lehrveranstaltungsablauf ermöglichen werden nur dann wahrgenommen, wenn sie nicht gut genug erledigt wurden. Das ist durchaus nachvollziehbar.

Etwas das von den meisten Studierenden durchaus erkannt wird, sind die Arbeiten in der Lehrveranstaltung selbst, also z.B. das Einbringen von Inputs. Bei der Vorbesprechung und anlässlich des 1. Blocks werden nie nur organisatorische Dinge besprochen (sowie auf diesen lehrveranstaltungs-begleitenden Blog verwiesen), sondern aktuelle Themen der Gender Studies vorgetragen und anhand praktischer Übungen im Seminar bearbeitet. Diese Übungen haben den Sinn theoretisches Wissen ‚angreifbar‘ zu machen, mit Neuem an bereits vorhandenem Wissen der Studierenden anzudocken. Und sie sollen Studierenden zeigen, wie sie ihre StudienkollegInnen beim eigenen Referat – außer mit üblichen Diskussionsfragen – aktivieren und didaktisch sinnvoll einbinden können.

Die für manche eher unangenehm erlebte Arbeit einer Lehrveranstaltungsleitung liegt im Feedback im Anschluss an die Referate. Damit beim Referat Themenverfehlungen oder Falschausrichtungen vermieden werden, gibt es in der „Methoden der Geschlechterforschung“-Lehrveranstaltung eine Feedbackschleife davor, wo Studierende ihr Referat kurz per e-mail skizzieren und darauf Rückmeldungen und im Bedarfsfall Literaturtipps bekommen. Aus manchen Anfragen ergeben sich mehrmalige e-mail-Wechsel, andere Studierende wählen gleich den Weg in die Sprechstunde, kopieren Bücher, diskutieren Forschungsfragen und Übungsideen etc. mit mir. Auf diese Weise ist das Feedback auf die Referate in der Lehrveranstaltung in den meisten Fällen davon geprägt, dass ich zusätzliche Beispiele zur Methode aus meiner aktuellen Forschungsarbeit liefere und Kleinigkeiten, die im Referat evtl. undeutlich oder missverständlich blieben, verdeutliche und veranschauliche. Trotzdem ist für manche Studierenden Feedback (außer in Form von Noten) so außergewöhnlich, dass sie diesen Teil der Lehrveranstaltung vielleicht lieber entfallen lassen würden. Mir ist aber dieses Feedback aus zwei Gründen sehr wichtig. Zum einen möchte ich den Studierenden eine Lernmöglichkeit bieten und aus den vielen guten Seminararbeiten, die danach abgegeben werden, schließe ich, dass diese Chance von den meisten angenommen wird. Zum anderen trage ich eine Verantwortung dafür, dass nicht nur die Studierenden, die ein Referat halten etwas lernen, sondern auch die Zuhörenden. Aus diesem Grund kläre ich missverständliche Formulierungen auf, mache auf Fehler aufmerksam, ergänze um Informationen, die aus meiner Sicht ein Thema auch für die zuhörenden Studierenden nachvollziehbar machen.

Das für die Studierenden sicherlich einen Mehraufwand bedeutende „Peer Review“-Verfahren am Ende des Seminars, bedeutet auch für eine Lehrveranstaltungsleitung einen Mehraufwand. Denn wie eine Studentin einmal so schön formulierte „Die Arbeit kommt immer wieder zurück.“ Im Gegensatz zu den Studierenden lese ich natürlich alle im Schnitt 15-20 Seminararbeiten zweimal. Einmal um in einem weiteren, letzten Feedback auf Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam zu machen, ein weiteres Mal, um die Arbeiten dann – in einem meistens sehr deutlich verbesserten Zustand – zu benoten.

Ja, warum so viel Aufwand für ein Seminar, wo Studierende den Eindruck bekommen könnten, sie hätten ohnehin alles selbst erarbeitet und die Lehrveranstaltungsleitung habe wenig dazu beigetragen?

Ganz einfach, weil ich denke, dass gute Erwachsenenbildung und gute Universitätslehre sich daran messen lassen sollte, welches Wissen Studierende nachhaltig gelernt haben.

Dienstag, Juni 12, 2012

Zum Thema Metaanalyse & Gender

"Meta-analysis of gender and science


Dear colleague

We are pleased to inform you that the website of the 'meta-analysis' project (www.genderandscience.org) gives full access to the GSD and the final thematic reports. The sinthesis report is now ready for printing and will be available in short.

We are also pleased to announce the special issue 'Beyond the leaky pipeline: Challenges for research on gender and science' (Brussels Economic Review, Vol. 54 (2/3) edited by Maria Caprile, Danièle Meulders, Sile O'Dorchai and Núria Vallès. This issue brings together 10 articles that present some of the results of the study and its final conference. (see attached the table of contents).

If you wish to receive this issue, please send your postal address to this mail:

sile.odorchai@ulb.ac.be"

Gendermarathon am 13.6. in Graz

Hiermit lädt die Koordinationsstelle für Geschlechterstudien, Frauenforschung und Frauenförderung zum Gendermarathon an die Uni Graz ein.


17:00 Uhr: Vortrag der Aigner-Rollett-Gastprofessorin im SS 2012

Univ. Prof.in Dr. Ilse Hartmann-Tews: „Alter(n) in Bewegung“

18:30 Uhr: Imbiss

19:00 Uhr: Vortrag von Univ. Prof. Dr. Matthias Sutter (Universität Innsbruck): „ Warum Quotenregelungen gut und Quotenfrauen nicht schlecht sind“

20:00 Uhr: Auszeichnung von fünf Wissenschaftszweigen der Universität Graz gemäß „Anreizsystem für Frauenförderung“

Web: http://www.uni-graz.at/kffwww

Mittwoch, Juni 06, 2012

Interessiert an queeren Sichtweisen?

Dann empfiehlt sich der regelmäßige Blick auf:

http://inviewofheteronormativity.blogspot.co.at/

Neben ausführlichen Blogeinträgen gibt es tägliche News über Twitter, die auf dem Blog lesbar sind - d.h. auch wenn Sie nicht selbst einen Twitter-Account haben, können Sie die Tweets lesen.

Dienstag, Juni 05, 2012

Gründungsversammlung Österreichische Gesellschaft für Geschlechterforschung / Gender Studies Association

**Die Gründungstagung der "Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung / Gender Studies Association" findet am Freitag, den 23. November 2012 an der Universität Salzburg (Uni-Park) von 10 bis 18 Uhr** (kleine Änderungen der Beginnzeiten vorbehalten) statt.

Alle Gender_Forschende und _Tätige, Absolvent_innen der Gender Studies sind eingeladen mitzumachen!

Um einfach auf dem Laufenden bleiben: **Info-Mailingliste** Eintragen bitte unter https://lists.univie.ac.at/mailman/listinfo/info-gruendung.

Freitag, Juni 01, 2012

Montag 4. Juni Vorträge in Graz

Am 4.6. geht die To be published-Reihe in die nächste Runde.

1. Vortrag: „Representations of gender relation in Stephanie Meyer´s The Twilight Saga“

Mag.a Birgit Hofstätter, MA

Der internationale Erfolg der Twilight Saga war Anlass, die Produktion und Wirkung auf die überwiegend weibliche Zielgruppe genauer zu betrachten. In der Arbeit wird speziell die Dimension der in den Filmen dargestellten Geschlechterverhältnisse diskutiert.

2. Vortrag: „Thematisierung von Geschlecht und Geschlechterverhältnissen an der Universität am Beispiel der Erziehungswissenschaft“

Mag.a Sabine Klinger

Im Vortrag wird insbesondere darauf eingegangen, wie Studierende über Geschlecht und Geschlechterverhältnisse sprechen und welche kollektiven normativen Deutungs- und Orientierungsmuster sich dabei rekonstruieren lassen. Ein wichtiger Fokus liegt bei der Frage wie strukturelle Prozesse und Maßnahmen der Bildungsinstitution „Universität“ die (De-)Thematisierungsweisen von Geschlecht bei den Studierenden beeinflusst.

Montag, 4. Juni 2012, 16.00 Uhr
SR 35.K4, Merangasse 18, 8010 Graz

http://www.ifz.tugraz.at/TO-BE-PUBLISHED2/TO-BE-PUBLISHED

Queer STS ist nun auf Twitter

Der Twitteraccount

@queersts

bietet ab sofort

einen aktuellen Einblick über Aktivitäten der AG Queer STS und zu

queeren/Gender/LGBT/feministischen Themen aus den Communities, Wissenschaft und Politik!

"Kommt Zeit. Kommt Bild. Und Subjekt. Ohne male gaze. Hoffentlich."

Eine sehr empfehlenswerte Lektüre zum Thema Fotografie und "male gaze":

 
Lesen!